Klasse 10a - Entlassungsjahr 1960 der
Gerhart-Hauptmann-Mittelschule Göttingen
vorher Kreismittelschule, davor Gehobene Abteilung der Volksschule Weende
Von 1965 – 1980 Gerhart-Hauptmann-Realschule
Anekdoten, Schülerstreiche, Sonstiges
Anekdoten:
Ansichten eines Individuums aus der linken Ecke
Blauer Brief - und kam ein blauer Brief, dann ging die Sache schief!
Brahmaputra
Brigitte Bardot
Busengrapscher Strolch
Chatten - 2008
Cowboy Coppi
Cro-Magnon
Das Wunder von Bern in Bovenden
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf
Der Tag an dem wir Weltmeister wurden – 4.7.1954 -
Dr. Schlich 1
Dr. Schlich 2
Einfache Fische
Fehsenfeld und der heilige Gral
Feuerwerk
Gaby? Nein - Rauchen im Park
Gefahr aus Moskau
Göttinger Prominenz
Guter Nachbar
Guttenplag in der 10a??
Hakenkreuze
Klassenbuchweltrekord
Klassenfahrt 1956 Torfhaus
Klassenfahrt 1958 DJH Auf dem Stintfang
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald - Schmuggel I
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald - Schmuggel II
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald - DJH-Verpflegung I
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald - DJH-Verpflegung II
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald - Übel, übel
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald - Jugend forscht
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald - Jugend säuft
Klassenfahrt 1959 Schwarzwald - Jugend organisiert
Klempnerorgie Kakaobulle
Kriminalfall
Lehrerauto auf Glatteis
Lehrer Thö., Blut und Tränen
Man nannte ihn Hombre
Mathelehrer ersäuft?
Mega- und Miniohrfeige
Mein schlimmster Tag mit Kü
Miss Roeschen-1
Miss Roeschen-2
Pistole in der Klasse
Prügelnder Lehrer
Öseck und Alex
Selbstlob eines Sitzenbleibers
Selbstverstümmelung-1
Selbstverstümmelung-2, Nazi-Verdacht? und Räuberpistolen
Spurensuche 2008
Taxifahrt
Turnhalleneinweihung
Übelpfeiftäter
V2-Crew
Wilhelm Bretthauer und Wilhelm S. – 2 Welten prallten aufeinander
Zensurenking
Von der Gerhart-Hauptmann-Mittelschule haben (lt. Meldung des Göttinger Tageblattes vom Fr., 18. März 1960) folgende 29 Schüler der Klasse 10a das Abschlusszeugnis erhalten: Hagen Aurin, Weende; Volkar Baier, Göttingen; Peter Bierwagen, Bovenden; Ulrich Elend, Grone; Hans-Jürgen Fengewisch, Grone;Wolfgang Friebe, Weende; Hans-Joachim Grethe, Garteschänke; Raimer Hansen, Bovenden; Bernd Hartwig, Göttingen; Erwin Hettenhausen, Obernjesa; Dieter Kopp, Harste; Kurt Lange, Treuenhagen; Herbert Langhans, Grone; Peter Langner, Harste; Jörg Leopold, Grone; Rolf Luce, Rosdorf; Walter Michaelis, Weende; Hanno Murswick, Grone; Jürgen Müller, Weende; Heinz-Rudolf Neumann, Weende; Gustav Rackebrandt, Emmenhausen; Paul Ristau, Niedernjesa; Fritz Ruschel, Weende; Reinhard Schaub, Roringen; Wolfgang Schmidt, Weende; Harald Schwarz, Göttingen; Werner Spruch, Weende; Hans-Dieter Storm, Parensen; Hans Zieger, Weende. Zum „weiteren Kreis“ zählen wegen langjähriger Zugehörigkeit zur Klasse: Hans-Helmut Aue, Rosdorf, Wolfrüdiger Lenz, Hardegsen, Ernst Rehbein, Parensen, Lothar Rosentahl, Bovenden, Herbert Schlieper, Esebeck und Ernst-Hermann Schmidt, Reyershausen, (insges. 29+6=35 Pers.). Verstorben sind inzwischen Jürgen Fengewisch, Reimer Hansen, Jörg Leopold, Rolf Luce, Harald Schwarz, Werner Spruch, Hans-Dieter Storm, Peter Langner (8). Der vollständige Artikel mit den Namen sämtlicher Abgänger ist in unserem Fotoalbum (Bild 0361-..) zu sehen
Ansichten eines Individuums aus der linken Ecke
Im Mathematikunterricht des Herrn Herting hatte ich es mir in meiner "linken Ecke" ("ganz hinten von vorne gesehen!") immer sehr gemütlich gemacht. Interessiert beobachtete ich aus sicherer Position den "kristallklaren Frontalunterricht" des Herrn Herting. Ein plötzlicher Tafeleinsatz war nicht zu befürchten. Niemals!! Gestik und Mimik dieses Lehrers waren nach meiner Ansicht bewundernswert. Jeder Schauspielschüler hätte nur durch genaue Beobachtung des Verhaltens profitieren können. Wunderbar!
Nur ganz nebenbei bekam ich etwas über "Mathematik" mit. Aber nur ganz nebenbei! Mit meinen dürftigen Kenntnissen in Mathematik nahm ich damals "zensurenmäßig" ganz klar eine Randexistenz ein. Das machte sich auch in den Klassenarbeiten deutlich bemerkbar! Auf das Vermeiden von Klassenarbeiten (zwecks Absicherung von Noten!) durch eine sogenannte "Selbstverstümmlung" bin ich in meiner Einfalt zu dieser Zeit gar nicht gekommen.
Der kluge Herting hatte meine Position in Mathematik natürlich sofort durchschaut. Und ich habe das auch gemerkt. Da war nichts mit einem freundlichen Blick oder so! Die Lehrer Schlange, Thölthau und auch der gute Dr. Jahn schauten mich immer sehr freundlich an. Das ging so richtig ans Herz! Aber nicht der liebe Herr Herting! Der gute Herting schaute irgendwie immer fast abwesend "durch mich durch"! "Mathematische Kakerlake!"
Ab und zu musterte er mich ganz interessiert. So wie ein gewissenhafter Insektenforscher eine Küchenschabe in Augenschein nimmt! "Ah, die Kakerlake lebt, sie krabbelt noch!" Vielleicht dachte er aber nur: " Fauler Knabe! Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens!"
Der Lehrer Herting war mit Sicherheit über meine (aber nicht nur meine!) schwachen Leistungen in Mathematik sehr enttäuscht und verärgert. Siehe auch die schriftlichen Bemerkungen in meiner Klassenarbeit! Und in der Klassenarbeit von dem lieben Hans-Dieter Storm. Pädagogisch eine ungeheure Sache!! Zumal beide Knaben später "ihre Scheine in Mathematik und Statistik" gemacht haben!
Irgendwie kann ich das heute auch nachvollziehen. Man bemüht sich als Lehrer und einige Schüler nehmen "den Stoff" nur zögernd auf! Man erkennt plötzlich, man kommt als Lehrer irgendwie nicht gegen "Faulheit und Dummheit" einiger Individuen an! Schlimm! Schlimm! Ärgerlich! Auf der anderen Seite konnte er doch bei den meisten Schülern der Klasse 10a ordentliche Erfolge verbuchen. Und auch einige "Blindgänger" (oder waren es "Tiefflieger") entfalteten sich später! Brachten ordentliche Leistungen in Mathematik! Ja, Wunder (leider mit harter Arbeit verbunden!) gibt es immer wieder!
Mit den zusätzlichen Kenntnissen eines Förderschullehrers hätte der gute Herting bei einigen Schülern bessere Karten gehabt. Aber "Förderung" wollte man damals auf der Mittelschule nicht! Das Wort "Förderung" war den meisten Lehrern (und Lehrerinnen) dieser Mittelschule völlig unbekannt! Das Wort "Auslese" stand im Mittelpunkt! Gell!?
Noch in der Abschlussklasse mussten "einige Schüler über die Klinge springen"! Sie bekamen nicht das Abschlusszeugnis! Und ich vermute stark, dass der gute Herting (hart und gnadenlos, aber gerecht!!) mit seinem Fach Mathematik (das andere Fach war dann mit Sicherheit "Englisch"!) in allen Fällen beim "Klingensprung" beteiligt war. Oder? Ist meine Einschätzung falsch? Ich lasse mich gern belehren!
Nur einmal hat mich der gute Herting wohlwollend (oder war es nur abschätzend und erstaunt?) angeschaut. Da hing ein gemaltes Bild von mir an der Wand des Klassenraumes. Hinten in der Mitte (von vorne gesehen!). Es war von mir im Kunstunterricht des Dr. Jahn angefertigt worden. Plötzlich stoppte der gute Herting seinen "Mathematikvortrag" und bemerkte ganz erstaunt: " Donnerwetter! Das Bild sieht ja sehr gut aus! Man könnte es direkt über den Schreibtisch hängen! Wer hat denn das gemalt?"
Als der Künstler identifiziert war, das sagte der liebe Herting nur: "Ja, ja! Da sieht man wieder, dass jedes Individuum (er benutze dieses Wort!!) auch so seine Stärken hat!"
Bei dieser Aussage bemerkte ich plötzlich wieder den interessierten Blick des Insektenforschers. Und die "Küchenschabe mit Rechenschwäche" (auch ein Individuum!) nahm die Aussage des Mathelehrers dankbar zur Kenntnis. Ein halbes Lob ist besser als gar kein Lob! Alte Pädagogenweisheit!
Später musste ich die ganze "Mathematik" (und dann noch mehr!!) mühevoll nacharbeiten. Hätte ich doch beim Herting aufgepasst! Eisen, Blut und Tränen! Aber ich habe später eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Was man in der Jugend verpasst hat, das kann man auch noch sehr gut im Alter lernen! Und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Germanischer Spruch! Und Niederlagen zählen nicht! Nur der Erfolg am Ende zählt!
Geografie, 8. Klasse. Lehrer „Pilz“ (oder Pils??) Les.. stellte die Frage nach den Strömen Indiens und ließ alsdann L. aus der 1. Reihe die Namen an die Tafel schreiben. L. schrieb „Pramabutna“, Pilz erschauderte und wollte nun den Schüler blamieren (machte er manchmal gerne) und beorderte jemanden aus der 2. Reihe (hier saßen die Guten V. B./W. M./W.S.), Walter walzte nach vorne und schrieb „braham putra“, Les... wurde noch gelblicher im Gesicht, sein Plan misslang, nun kam die 3. Reihe dran: R. S., er hatte mir gerade mitgeteilt, dass nach seiner Meinung Borussia Dortmund Deutscher Meister werden würde, versuchte, sich auf dem Weg zur Tafel zu orientieren und schrieb schließlich „Abraham Putna“. Jetzt fühlte sich Pilz Les... total verarscht, herrschte Schaubi an, die Tafel zu putzen, schnauzte ihn alsdann auf seinen Platz zurück – und wechselte das Thema. Eine Weile hieß Reinhard danach „Abraham“, aber es blieb dann doch bei dem kürzeren und liebevolleren „Schaubi“. … und Walter walzt schon seit Jahren nicht mehr, heute ist er erfolgreicher Preisträger und Institutsleiter!
Der 1. Starschnitt, den sich BRAVO damals (ca. 1957) einfallen ließ, galt BB. Ein Mitschüler hatte mühsam die Blätter aus den Bravos seiner Schwestern gerissen, gesammelt, am Schluss den Starschnitt zusammengeklebt und in unserer Klasse aufgehängt. Dann aber H.A.: Mit irgendeinem anderen Schüler (hier streikt mein Gedächtnis, "Angst fressen Gedächtnis auf!") hatten wir das Bild dann aus dem Fenster gehängt. Auf dem Schulhof drängten sich danach begeisterte Schüler und bejubelten das Bild. Mein Gott, diesen Aufruhr hatte ich nicht eingeplant. Aufsichtsführende Lehrkräfte zerstreuten nach einiger Zeit die jubelnde Menge. "Hier gibt es nichts zu sehen!" Was die Bardot-Fans lautstark bestritten. Das Bild wurde entfernt. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Auf dem Flur bekam ich dann das Gespräch einiger Lehrer mit, die den "Verfall der Sitten und des Anstandes" beklagten und meinten, dass man hier "hart durchgreifen müsse". Danach hatte der Übeltäter drei sehr unruhige Nächte
Der liebe Dr. Jn war mein 1. Klassenlehrer, 5a 1953 (gemeinsam mit Lothar/Öseck, Hetten, Pittn, Schaubi, Ernie Rehbein), da begann übrigens auch Jn. an der GHMS, seinen Dr. machte er etwa 1957. Hierzu die Geschichte meines Cousins Horst G., ca. 3 Klassen über mir (GHMS): Sein Vater wurde von H. Jn in die Sprechstunde einbestellt, weil Horst sich als Busengrapscher betätigt hatte und Vater G. begrüßte Jn. mit: „Guten Tag Herr Strolch“.
Ihr Guten, gestern (01/2008) hatte ich ein furchtbares Erlebnis. Ich wollte mal die Dummheit der Menschen beim Chatten beobachten. Beim Chatten wird die deutsche Sprache auf ein Minimum reduziert. Blödheit macht sich breit. Merlin würde im Chatroom nicht auffallen. Also ich melde mich beim Yahoo-Chat (Powered by Lycos) an. Ein Nickname (in Deutschland heißt das Spitzname!! Verdammte Besatzersprache!!) wird verlangt. Ich tippe meinen ehrlichen Vornamen "hagen" ein. Und was bekomme ich da für eine Meldung!?? Dein Nickname enthält das Wort "hagen" und ist somit aufgrund der möglichen abschreckenden Wirkung auf andere Chatter nicht akzeptabel. Das hält man doch im Kopf nicht aus. Und das in Deutschland. Das gibt ein Leserbrief an Yahoo. Die guten Geschichten liegen auf der Straße. Ich habe dann das Wort "raabee" gewählt. Das wurde dann akzeptiert
Die Schule war ein alter Kasernenbau mit Gängen, die mit dunkel gebrannten Klinkern belegt waren. Die progressiven "Halbstarken der 10a", wie auch Coppi, trugen Eisenbeschläge an den Absätzen. Aber Dieter hatte welche, die unterschiedliches Geräusch machten, nämlich nicht ..kling...kling... wie alle anderen, sondern seine machten ..kling...klang...kling..klang.. auf diesen Klinkerfußböden. Und manchmal hatte der Unterricht schon angefangen, da hörte man von weit her lauter werdend ...kling.. ..klang... und irgend einer sagte dann ganz sicher: Coppi kommt zu spät!!! so dass es auch der Lehrer gleich merkte und seinen Kommentar präparieren konnte
Sein Name war P'ieck, zeitweise wurde er von manchen Mitschülern auch "Cro-Magnon" genannt entsprechend dem Urmenschen gleichen Namens. Vielleicht, weil er vergleichsweise zu den anderen Lehrern schon ziemlich alt aussah. Er stellte sich vor mit seinen speziellen Eigenschaften: Ich komme von die Masurische Sää-iin aus Ostprei-ißen, und ich traje immer den jriieenen Jochtanzoch mit det joldene Sportabzee-iichen auf där linken Sää-iite. Er unterrichtete bei uns: Jongens, wir habe Jeojrafiiee. Dazu brauchen wir ee-iinen Zeijestock aus Bamboss, oben abjerondet und abjeschmirjelt mit ´nen Jommich drin. Erster Kandidat war: Auriiin, -- nich jeniiiejend präpariert--, setzen fiinf.
Lieber Fritz B.! Deine Anekdote kann ich nur bestätigen. Aber der gute P'ieck war ein sehr juuutmütijer und weiser Mensch. Hatte er schon damals geahnt, dass ich später als Pauker fast drei Jahrzehnte im Schulbetrieb gewirkt habe!?? Na gut! Ich habe dann am Ende (als begeisterter und "begnadeter" Saisonarbeiter!) in dem Jahr auch noch eine "Drei" in Jeeojraafie erjattert. "Jungjjeeen, Jungjjeen ohne Anstrenjuung keeiinen Preeiis! Dat kann ins Aujee jeehen!" Die Situation war für mich in dem Augenblick gar nicht so spaßig. Manchmal meine ich bei einigem Nachdenken doch, dass die damalige Schulsituation durch das Einwirken der Zeit (für mich jedenfalls!) einen "goldenen Schimmer" bekommen hat. Aber das macht nichts, das ist der "Feuerzangenbowlen-Effekt". Und unser Fritz B. hatte dieses P’iekerlebnis in seinem Gedächtnis gespeichert. Bravo! Andere Schüler haben solche Erlebnisse nicht so leicht weggesteckt. Aber für mich haben diese Begebenheiten für mein späteres Leben sehr viel gebracht. Als Lehrer an der Grund- und Hauptschule und später an der Förderschule konnte ich mich prima in die Gedanken- und Geisteswelt von "durchgeknallten Schülern" versetzen. Und auch im Alter war ich noch ein ziemlich junger Lehrer.
Übrigens, der Dr. Zeck hat bei mir einen positiven Schwenk erzeugt. Ich weiß nicht ob du dich (oder irgend ein anderer 10a-ler) daran erinnert: Er organisierte 1959 einen Busausflug nach Kassel, wo die erste Documenta-Kunstausstellung stattfand.
Das war für mich sehr beeindruckend und ich habe mich danach immer an die Figuren von Henry Moore, die dort herumstanden, gut erinnert. Das hätte ich von meinen Landvolk-Altvorderen nie zu wissen gekriegt. Deswegen: Danke Dr. Zeck !!!
Das Wunder von Bern in Bovenden
Eine Woche nach dem Endspiel vom 4.7.54 (Fußballweltmeisterschaft) mussten wir natürlich bei dem Lehrer Siegfried S. einen Aufsatz zu dem Thema schreiben. Am nächsten Tag brachte Lehrer S. die Aufsatzhefte "durchgesehen" zurück. Er warf die Hefte auf das Lehrerpult und sagte: "Lothar Rosenthal, mein Knabe, komm bitte nach vorn! Du hast doch irgendwo abgeschrieben. Komplette Spielzüge hast du da aufgeführt, das hat doch keiner im Gedächtnis!" Lothar sagte entrüstet: "Herr S., ich habe nichts abgeschrieben! Ich weiß das alles!" Da sagte der Lehrer S.: "Lothar, komme bitte vor die Tür! Wir wollen das besprechen und überprüfen!" S. nahm das Heft mit. Nach einiger Zeit kamen der Lothar und der Herr S. wieder in die Klasse. Siegfried S. war ganz fassungslos: "Menschenskind, das habe ich noch nie erlebt. Lothar hat das ganze Spiel im Kopf. Ich muss mich entschuldigen, Lothar! Lothar "Eins, setzen!"!" Lächelnd setze sich der Lothar auf seinen Platz! Seine Fußballbegeisterung hatte sich gerade ausgezahlt s. auch Der Tag, an dem wir Weltmeister wurden ).
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf
Htgs Mathestunden habe ich mit großer Wonne genossen. Sein kristallklarer Frontalunterricht hätte einen heutigen Schulaufsichtsbeamten zwar in die Verzweiflung und ins Irrenhaus getrieben; aber diesen Frontalunterricht hat der Lehrer Htg genial und brillant beherrscht. Tausende von Matheaufgaben rechnete er selbst an der Tafel vor und wusste packend zu erklären. Einige Schüler hat er echt zur Mathematik geführt. Ich könnte hier einige Namen nennen! Nur mich nicht. Mir waren die Matheaufgaben furchtbar egal. Mich hat mehr das Verhalten des Menschen Htg interessiert; sein mündlicher Vortrag, seine Gestik und Mimik. Das Geschehen vorne an der Tafel war ohne Fehl und Tadel. Ich habe da echt viel gelernt für meine spätere Arbeit als Lehrer; obwohl da unbedingt mehr Methodenvielfalt angesagt war. Meine Lücken in der Mathematik musste ich allerdings später mit sehr viel Blut und Schweiß in nächtelanger Arbeit schließen. Einmal habe ich euren geliebten Htg aber gewaltig aus der Fassung gebracht, da hat er etwas getan, was ein Pädagoge nie tun sollte. Kein Pädagoge sollte seinen Schülern die Eigenschaften "Frechheit und Dummheit" schriftlich bescheinigen. Das hat der Lehrer Htg aber getan. Und wie ist das passiert? Bei einer seiner berühmten Mathearbeiten ( siehe auch Selbstverstümmelung-1) ( siehe auch Selbstverstümmelung-2) (siehe auch Guter Nachbar) war ich völlig ratlos. Die ganzen Aufgaben kamen mir ziemlich spanisch vor. Ich hätte liebend gern das Arbeitsheft aus dem Fenster geworfen, aber ich musste ausharren. Meine Gedanken schweiften bei dem Gestöhn und dem Gemurmel der fleißigen Mitschüler ab. Ich dachte plötzlich an den lieben Gott, der in der Not hilft. Aber nichts, keine Erleuchtung, nichts! Ich konnte nichts dafür, plötzlich schrieb meine Hand den Satz "Den Seinen gibts der Herr im Schlaf!" ins Arbeitsheft. Hans-Dieter S., mein Nebenmann, flüsterte mir dann zu: "Hilf mir, lass mich in dein Heft gucken!" Als echter Kamerad hob ich das Heft etwas an. Hans-Dieter bekam daraufhin merkwürdigerweise einen gewaltigen Hustenanfall. Ich flüsterte ihm zu: "Sei doch still, du dummer Hund, Htg guckt schon!" Nach einer Ewigkeit mussten wir unsere Arbeitshefte abgeben. Am nächsten Tag bekamen wir die Mathearbeit zurück. Peng! Eine große Fünf! Und unter "Den Seinen gibts der Herr im Schlaf" stand in großen roten Buchstaben "Deine Anmerkung zeigt nur Deine große Dummheit und Frechheit!! Bitte vom Vater unterschreiben lassen!!" Da hatte ich den Salat. Mann, das gibt Ärger zu Hause. Ich schaute auf und sah Hans-Dieter, er war leichenblass. Mit zitternder Hand hielt er mir sein Heft hin. Da sah ich auch eine verdammte Fünf und die Bemerkung "Deine Anmerkung zeigt nur Deine große Dummheit und Frechheit!! Bitte vom Vater unterschreiben lassen!!". Hans-Dieter hatte als echter Kamerad meine wahnsinnige Anmerkung abgeschrieben; aber geteiltes Leid ist halbes Leid. Jetzt sah die Welt nicht mehr so grau aus. Nach der Stunde gingen zwei Schüler mit "Demutshaltung" zu dem Lehrer Htg und baten um Verzeihung: "Wir wissen nicht, warum wir das getan haben Bei unserer verzweifelten Situation während der Klassenarbeit sind uns einfach die Nerven durchgegangen!" Da sagte der Lehrer Htg: "Gut, vergessen wir das!" Er wollte sich sicherlich auch eine Diskussion mit zwei wütenden Vätern ersparen. Nach der Schule sagte meine Schwester Hella zu mir: "Sag mal Hagen, bist du blöde? Alle Lehrer fragen mich, was mit Dir los sei! Bist du jetzt völlig durchgeknallt?" Und sie tippte mit dem Zeigefinger der rechten Hand an ihre Stirn. Ich denke, im Lehrerzimmer war meine Tat an dem Tag der große Lacher.
Der Tag an dem wir Weltmeister wurden – 4.7.1954 -
eine Fundsache - nicht nur für Fußballer - sondern für jedes Kind der 50er Jahre sehr empfehlenswert:
http://www.fcdelius.de/buecher/sonntag.html
"Der Blickwinkel des Elfjährigen, in der deutschen Provinz, geprägt vom protestantischen Pfarrhaus, fängt genau die Atmosphäre der bundesdeutschen fünfziger Jahre ein. Der Elfjährige wird zum Brennspiegel, und seine Biographie wird für diese literarische Teststrecke zum Glücksfall." Helmut Böttiger, Frankfurter Rundschau
"So glänzend komprimiert gab es deutsche Nachkriegszeit weder bei Böll noch Walser noch Enzensberger. Da mußte erst Delius mit seiner Erzählung kommen... Was gibt es Schöneres als ein 3:2 gegen Ungarn? Ein 6:0 für die Literatur. Und für Delius, der endlich seinen großen Wurf gelandet hat." Abendzeitung, München
"Ungewohnt eindringlich ..., ungewöhnlich intensiv ..." FAZ
"Ein ganz wunderbar berührendes Buch." Klaus Modick, NDR
"Die Präzision eines virtuosen Erzählers." Rheinischer Merkur
"Delius ist mit dieser Erzählung ein kleines Meisterwerk gelungen. Sie sollte wenigstens so viele Leser finden wie ein Fußballstadion Zuschauer faßt." Hessischer Rundfunk
"Es ist ein Buch zur Weltmeisterschaft." Die Zeit
"Sein schönstes und poetischstes Buch über den Tag, an dem wir alle Weltmeister wurden." Elke Heidenreich, Radio Bremen
"So unangestrengt und lesbar hat Delius bisher noch nicht erzählt, und das bei so viel Selbstironie." Nürnberger Zeitung
"Daß die Hingabe an den Ball geradewegs emanzipatorischen Charakter haben und ein von Hause aufgezwungenes Weltbild aufbrechen kann, war so in der deutschen Literatur noch nicht beschrieben worden." Kölner Stadtanzeiger
Zu Beginn der 10. kam ein neuer Franz.lehrer an unsere Schule: Dr. Schlich oder so ähnlich. Er war ein etwas introvertierter Typ und konnte nur schlecht auf Schülerunruhen oder gar -albernheiten eingehen. So etwas wird - bis heute - von jeder Klasse registriert und ausgenutzt - wie weit kann man es treiben?? Bei S. nicht allzuweit - eines Tages konnte ich es mir mal wieder nicht verkneifen, laut los zu prusten (über was auch immer). S. fühlte sich ausgelacht, und da er über wenig Mittel (und Können?) zu Disziplinierungen verfügte, zuckte sein ganzer Körper hin und her und sein Sprechorgan platzte heraus: "G., sie kommen auf der Stelle mit zum Rektor!" Die Klasse war sofort mucksmäuschenstill, ich ging etwas erstaunt hinter S. her, hin zum Rex. "Herr Rektor, dieser Schüler G. ist immer nur am Lachen, albern oder hysterisch oder schadenfroh oder wie auch immer, dauernd stört er den Unterricht, bitte entfernen Sie ihn aus der Französischklasse". "Schadenfroh haben Sie mich noch NIE lachen hören" protestierte ich sofort energisch. Der Rex behielt Ruhe und Übersicht, ließ S. erstmal Platz nehmen (ich stand weiter), zog irgendwo her "meine" Karteikarte hervor, auf der alle Zensuren aller Klassen komprimiert waren und sagte mit Erstaunen: "Sie hatten ja in Franz. schon mal eine 2!?"; "Jawoll, damals hat mir französisch auch noch Spaß gemacht!" dröhnte ich mit gespielter Empörung, wusste ich doch nicht, was die Herren noch in petto hatten. Nun durfte ich das Rexbüro verlassen, zurück in die Klasse. Hier wollten alle ganz genau wissen, wie der Ablauf denn so war. Zur allg. Enttäuschung konnte ich natürlich gar nicht viel erzählen. Irgendwann kam auch S. zurück, käsebleich. Nach Ende des 1. Halbjahres verschwand er dann wieder aus unserer Schule, wir bekamen Wilhelm S. (er kannte meine Anteile an der Sache Bretthauer nicht) und ich konnte mich für das Abschlusszeugnis wieder auf eine 3 hieven. Der arme S. soll - wie später zu hören war - an unsere Schule zur Bewährung versetzt gewesen sein, die er gründlich vermasselte und heute tut es mir sehr leid, mit dazu beigetragen zu haben.
Eine andere Episode mit Dr. S.: Er hatte einem der Guten einen Eintrag ins Klassenbuch verpasst (M. stört - wegen eines harmlosen Zwischenrufes). Das war für M. ein Desaster, zumal er die 5 1/2 Jahre GHMS bis dahin völlig ohne Klassenbucheintrag durchlaufen und in "Verhalten in der Schule" immer ein "Sehr gut" hatte. Jetzt drohte "Sehr gut" in "Gut" abzurutschen (ich hatte z. B. ständig "nicht immer befriedigend"). Also wollte M. am Halbjahresende wegen der anstehenden Zeugnisse diesen Eintrag gerne gelöscht haben und verhandelte mit Dr. S. Ich hörte im Vorbeigehen wie S. meinte "Aber warum denn, wieso denn" als ich fallen ließ "Ja, der Zwischenruf kam doch von MIR" (ich hatte ohnehin mein Pensum von 3-5 Einträgen, es kam auf einen mehr nicht an) worauf S. fassungslos starrte und dann meinte "Ja für einen anderen kann ich Sie natürlich nicht bestrafen", und änderte nicht den Namen sondern strich den ganzen Eintrag durch - erledigt -
Stimmt die Behauptung, dass Schüler unserer Klasse es damals (vorweggenommene Bildungsreform) tatsächlich durchgesetzt hatten, dass auch einfache Fische aus den unteren Schichten die Schulbank drücken durften? Die Behauptung stimmt. Was war damals passiert? Eine kleine Schülergruppe hatte sich emsig in Sachen Raketen- und Weltraumforschung engagiert. Einer unserer Mitschüler aus besagter Gruppe hatte in den letzten zwei Schuljahren eine hektische Tätigkeit entwickelt . Als unmittelbarer Nachbar konnte ich beobachten, wie er begierig auf Kugelschreiber, Füllhalter und Fahrradluftpumpen seiner Mitschüler schaute. Entdeckte er einen solchen Gegenstand, dann gab es lange Gespräche mit H.J.. Am Ende des Gesprächs (das auch in ein flehentliches Bitten ausarten konnte) kam es meistens zu einer Herausgabe des begehrten Gegenstandes. Dann eilte H.J. befriedigt auf seine Schultasche zu. In dieser Tasche befanden sich nicht nur Bücher, Hefte und Schreibzeug. Schachteln und Büchsen konnte man erblicken. Diese enthielten verschiedene Explosivstoffe, d.h. Stoffe oder Mischungen, die zur Explosion gebracht werden können. Auf einem Gefäß entzifferte ich sogar den Namen: Unkraut-Ex! Sorgsam verstaute H.J. dann den mühsam erworbenen Gegenstand in seiner Tasche. War die Gelegenheit günstig (z.B. kein Pädagoge in der Nähe!), dann kam es zu hektischen Aktivitäten. H.J. und einige Helfer bereiteten einen Raketenstart vor. Natürlich war der Schüler H.J. verantwortungsvoll. Luftpumpen wurden im Klassenzimmer nicht gestartet. Aber Füllhalter und Kugelschreiberhülsen wurden in Richtung Tafel auf den Weg geschickt. Es ging dann zu wie in Peenemünde, Start auf Start (vgl. auch V2-Crew!). Für bestimmte Tests wurde einmal im Chemiesaal Magnesium geklaut, dieses sodann auf einer Schulbank der letzten Reihe entzündet, eine höllische Stichflamme auslösend, der ein weißer Ascheregen folgte. Aber hallo - das hatte die GHMS noch nie erlebt (und kaum jemals wieder). Der Tisch brannte lichterloh. Schnelle und ungeordnete Löschversuche begannen. Endlich war das Feuer gelöscht. Aber wie sah der Tisch aus!? Die Hälfte der Schreibfläche war verbrannt. Und den hoffnungsvollen Raketentechnikern drohte nun ein "Riesenanschiss" oder sogar der Schulverweis. Aber in der Not zeigt sich der wahre Meister! Sofort wurde überlegt, wie das Desaster verheimlicht werden konnte mit der Idee, die Bank erst mal durchs Fenster hindurch im Schulgarten zu verstecken (hier kannte sich einer aus besagter Gruppe besonders gut aus, weil er mit der Pflege und Beobachtung der Wetterstation betraut worden war), von wo aus sie dann 2 Tage später 2 mutige Schüler abends bei Dämmerlicht in den Levinschen Park verschleppten (übrigens war auch realisiert worden, eine Ersatzbank aus einer Nachbarklasse oder dem Keller zu klauen). Im Park gab es einen riesigen Teich. An einer sehr tiefen Stelle wurde die Schulbank versenkt. Gespannt beobachteten die Anwesenden, wie die Schulbank sehr langsam im Wasser verschwand. "Jetzt können die Fische (in der Tiefe, in den unteren Wasserschichten!!) auch mal die Schulbank drücken!" Lachend und sehr erleichtert liefen die Schüler in Richtung Schule. Zwei Wochen später fragte der Klassenlehrer: "Fehlt hier nicht eine Schulbank?" Diese Frage wurde von der Klassengemeinschaft mit einem klaren "Nein!" beantwortet. Und so kam es, dass damals auch Fische aus den unteren Schichten die Schulbank drücken durften (ganz im Zuge einer vorweggenommenen Bildungsreform!!).
Variante: In einem anderen Fall wurde Salzsäure aus dem Chemiesaal entwendet. Auch die Versuche damit verursachten ein Debakel mit der Tischplatte. Also musste auch dieser Tisch "getauscht" oder "vernichtet" werden. Es kann durchaus sein, dass damals der "Salzsäuretisch" den Weg in den Teich fand und der "Magnesiumtisch" "nur" im Keller versteckt wurde. Denn, wie ein Beteiligter heute schreibt, "erinnere ich mich jetzt, dass wir diesen (den "Magnesiumtisch") aus dem Fenster senkten, zur Hausrückseite trugen (wir waren ja im Erdgeschoß) und ihn dann in den Keller brachten und unter anderen Gegenständen tarnten. Da ich meist mit dem Fahrrad zur Schule fuhr, sah ich (aus dem Fahrradkeller kommend), dass der Tisch auch im nächsten Schuljahr noch dort im Keller war. Als Ersatz hatten wir aus einem anderen Raum einen nicht besetzten Tisch "abgezweigt".
2014 dann ein Outing: Einfache Fische 2
Der Lehrer Fehsenfeld und der "Heilige Gral"!
Dieser Fehsenfeld soll eine kleine zierliche Person gewesen sein. In meiner Erinnerung (da besaß ich auch noch nicht meine jetzige Größe!) hatte dieser Pädagoge aber eine normale, bzw. übernormale Größe! Aus der Froschperspektive hat man eben eine ganz andere Sichtweise. Gell? Der Herr Fehsenfeld war mit sehr umfangreichen Kenntnissen im Fach "Geschichte" ausgestattet! Und er konnte diese Kenntnisse auch ziemlich gut den interessierten Schülern vermitteln.
Gebannt lauschte ich seinen Ausführungen über die "deutsche Geschichte" (die nicht erst im 18. Jahrhundert begann!!). Und nicht nur über die "deutsche Geschichte"! Es wurde uns ein vollständiges Geschichtsbild (mit Ausnahme der Begebenheiten des 1. und 2. Weltkrieges!) vermittelt!
Es wurden Ereignisse erwähnt, die heute in den Schulen mit Rücksicht auf die Muslime verschwiegen werden. Da hörten wir von blutigen Kämpfen gegen die Muslime in Spanien und Südfrankreich. Und der "Halbmond über den Bosporus" war uns ein Begriff. Die Schlacht auf dem "Amselfeld", wo die Türken das Großserbische Reich vernichteten, war uns bekannt. Und da ging es auch von Seiten der Muslime nicht zimperlich zu! Gell? Hat unser Außenminister (und auch ein Herr namens Wulff) Kenntnisse über diese Ereignisse? Und die amerikanische Außenministerin? Hat diese Person überhaupt Kenntnisse auf diesem Gebiet? Ihr Geheimdienst scheint mir jedenfalls auf diesem Gebiet völlig unwissend zu sein!?
Und welcher Abiturient weiß heute überhaupt noch, dass die Türken vor Wien standen. Und dass zur gleichen Zeit ehemalige byzantinische Kirchen in der Türkei einfach zu Moscheen umgewandelt wurden. Christliche Spuren wurden damals gründlich und gnadenlos beseitigt. Und diese "gnadenlose" Einstellung ist zum großen Teil in der Türkei heute noch vorhanden. Stimmt doch, Herr Wulff?? Oder?
Na, wenn ich mir als Pädagoge die heutigen Geschichtsbücher betrachte, dann habe ich wirklich den Eindruck, dass insgeheim schon eine "Sprachregelung" (wollte das nicht eine kuhäugige Ministerin durchdrücken??) stattgefunden hat. Welch ein Irrsinn! Der Islam wird auch in unseren Medien zu einer Religion der "Bergpredigt" gemacht! Und dabei ist der Islam eine Religion der tapferen Krieger (und mir teilweise sogar sehr sympathisch!). Leute, lest doch mal im "Koran"! Ein hundertprozentiger Moslem kann einfach kein Demokrat sein! Basta!! Die Religion wird für diese Leute immer an erster Stelle stehen! Aber lassen wir diese Binsenweisheit, Herr Wulff!!
Ohne diesen guten Lehrer Fehsenfeld, da wäre ich heutzutage völlig unwissend unseren Politikern und den Medien hilflos ausgeliefert! Manipulierbar! Das wäre ja furchtbar!
Und dann die spannenden Erzählungen von den Germanen und den Wikingern. Was für eine herrliche Welt für einen kleinen (und heute großen!) Knaben? Da wurde die Phantasie angeregt! Der Geschichtsunterricht über die Mythologie der Germanen und Wikinger holten den wissbegierigen Knaben passgerecht aus seiner Prinz- Eisenherz-Welt ab. Namen wie Ragnarok, Asgard, Balder, Fenris, Freya, Frigga, Geri, Freki, Hel, Asen, Loki, Midgard, Mimir, Munin, Odin, Walküren und Walhalla sind mir heute noch sehr geläufig! Was für eine wunderbare Welt! Noch heute interessiere ich mich für dieses Gebiet! Danke, Herr Fehsenfeld!
Vielleicht fällt in ferner (oder auch naher) Zukunft dieses Wissen auch einer (religiösen oder politischen!) "Sprachregelulng" zum Opfer!?? Orwell ist auf dem Sprung!
Aus Fehsenfelds Mund hörte ich auch zum ersten Mal den Begriff "Der Heilige Gral"! Seine Kenntnisse über dieses Thema übertrafen meines Erachtens deutlich ein einfaches "Lexikonwissen"! Der berühmteste Mythos des Abendlandes war für mich zu dieser Zeit natürlich "ein gefundenes Fressen"!
Gut und Böse kämpfen gegeneinander! Die Seele will aus den Fesseln der Materie fliehen. Das Licht will die Finsternis überwinden! Und wer kann den Gral erringen? Na, ich natürlich! Ein reiner Mensch "ohne Sünde"! Und was hilft mir dabei? Ganz klar! Mein zuverlässiges Schwert "Balmung" und meine treue "Lanze"!
Als junger Knabe begeisterte mich dieser Gedanke "ungemein"! Auf dem Schulheimweg "Göttingen - Weende" ritt ich häufig auf meinem braven Pferd namens "Sleipnir" (war mein kaputtes Sportrad) über den "Lappenberg" und dachte mir tolle Geschichten aus! Ach, waren das schöne Zeiten!
Auch die Einweisung in die "deutsche Literatur" war nicht schlecht! Ich kam durch den Lehrer Fehsenfeld mit der Literatur von Gustav Freytag in Berührung. Gustaf Freytags Romanreihe "von der germanischen Zeit bis in die Gegenwart" namens "Die Ahnen" riss mich vom Hocker. Teilweise unter der "Bettdecke" verschlang ich dieses Werk. Die Kontakte zu Eltern und Schwester wurden in dieser Zeit teilweise eingestellt. Das heißt, ich war nicht ansprechbar! Meine gute Mutter kannte das Werk und hatte sehr viel Verständnis für mich. Noch heute lese ich gern in dem Roman "Die Ahnen"! Danke, Herr Fehsenfeld.
Eine verdammte Schwäche hatte der Lehrer Fehsenfeld. Jeder Mensch hat ja so seine Schwachstellen. Der Lehrer Fehsenfeld konnte keine Karten lesen. Auf einer Klassenfahrt mussten wir mit Gepäck mindestens 15 Kilometer durch die Wildnis laufen. Der Lehrer Herr Fehsenfeld war in dieser Situation völlig hilflos! Bäche wurden durchwatet und Zäune mussten überwunden werden. Mit meiner alten Box konnte ich damals den guten Fehsenfeld bei einer "Zaunbesteigung" ablichten. Die gesamte Klasse war völlig fertig. Als "Todesmarsch" ist dieser Vorgang in die Schulgeschichte eingegangen.
Aber sonst war der Herr Lehrer Fehsenfeld (wenigstens für mich!) ein netter Mensch und ein ordentlicher Lehrer! Lebt er noch? Ich weiß es nicht! Aber auf alle Fälle: Gott sei seiner Seele gnädig!
Unser "Feuerwerk" oder besser: Freudenfeuer am letzten Schultag vor dem Schulgebäude diente dazu, alle möglichen ungeliebten Schul- und Arbeitshefte zu verbrennen. (s. Fotoalbum, Bild 0140-..). So etwas hatte die GHMS noch nicht gesehen. Die Mädels in der 10d, in der Klasse oben und andere Schüler-/innen (sowie auch etwas versteckt und unsicher einige Lehrer/innen) haben ganz verschreckt und ängstlich zu uns runter gesehen. Leider gingen auch Dokumente von heute unschätzbarem Wert verloren, s. Kapitel „Das Wunder von Bern in Bovenden“, besagten Aufsatz hätten wir heute gerne unserer Fotogalerie hinzugefügt!!
In einer Freistunde rauchte ich im Park eine Zigarette. Lehrer Thö näherte sich von hinten - flugs steckte ich die rechte Hand mit der verbotenen Kippe in die Hosentasche. Vertraulich hakte sich Thö rechts unter und palaverte mit mir, als hätte er nichts gesehen. Mit Schmerzen drückte ich mit nackten Fingerkuppen die Glut in der Hosentasche aus. Keiner hatte etwas gesehen, (außer Thö?) nichts ist passiert.
Geografie bei "Dr. Zeck". Er stand mit dem Gesicht zur Klasse (und der Europakarte im Rücken) vor uns und erklärte, dass zur Allgemeinbildung gehöre, eine Europakarte im Kopf zu haben. Er zeigte mit dem Zeigestock nach hinten (Gesicht weiterhin zur Klasse) und merkte an: "Hier liegt Göttingen (Treffer), hier liegt Hamburg (Treffer) und hier liegt Berlin". Die Klasse johlte: Der Zeigestock wies auf Moskau!
Pilz hatte - wie bekannt - des öfteren wenig Lust, sich mit der Klasse abzuplagen. Manchmal kam er rein und fragte "Wollt ihr knullen?" - Gejohle - und ab auf den Sportplatz zum Knullen (Fussballspielen). Oder er ging mit uns in den Levinschen Park um die biologischen Besonderheiten zu erläutern. Einmal ging er mit uns auf den Stadtfriedhof, um Gräber berühmter Persönlichkeiten zu zeigen (Max Planck, Max von Laue, Weber, Wöhler (Gaus liegt auf dem Albanifriedhof!) ...) und dabei Göttinger Nobelpreisträger zu erwähnen ( wie Max Born, James Franck, Maria Goeppert-Mayer, Manfred Eigen, Bert Sakmann, Otto Wallach, Adolf Windaus, Erwin Neher), immer verknüpft mit der relevanten Zielvorgabe an uns talentierte Jugendliche. Ja und, PILZ, was ist daraus geworden? Die Klasse 10a-1960 hat Persönlichkeiten hervorgebracht, zu denen Pilz heute respektvoll aufblicken würde: "Alfred Treibs Award"- Preisträger u Prof f. Chemie, Prof. f. Biologie, mehrere Schulleiter (Pilz brachte es nur bis zum Konrektor!), diverse Dipl. Ingenieure (was wäre Genral Motors heute ohne Fritz B.??) und und ... 10a-1960 - ein Superjahrgang!
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