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Turnhalleneinweihung

Zur 10. Klasse bekamen "wir" endlich eine richtige Turnhalle und konnten die Bretterbude Filmstudio verlassen. Zu den Einweihungsaktivitäten zählte ein Basketballmatch 10a - 10b.Zur Generalprobe (1 Tag vorher?) gelang uns über die favorisierte 10b ein toller Sieg. Aber das "Einweihungsspiel" vor Lehrerkulisse ging dann voll in die Sohlen. Warum? Nun, einige unserer Leistungsträger hatten es vorgezogen, den normalen Bus/Zug nach Hause zu nehmen, während wir Radfahrer und Stadtbusbenutzer zeitunabhängig waren. Die Halle hatte einen neuartigen "Schwingfußboden" mit federndem (schwingendem) Parkett. Ich hatte keine Turnschuhe, lief also barfuss, und die schwingenden Parkettleisten klemmten andauernd kleine Hautpartien der Fußsohlen etwas ein. Je länger das Spiel dauerte, umso stärker schwollen die Sohlen an, bis ich schließlich kaum noch laufen mochte. Das nervte derart, dass ich sogar Freiwürfe versiebte - FRUUUUUUUST - aber du hattest ein tolles Spiel gemacht und wir sagten uns hinterher einfach, "man muss auch mal verlieren können", nur Hoppser, der Unsportliche, hatte auf der "Tribüne" (auf den Kästen) den Spott der Lehrerkollegen zu ertragen, "seine" Klasse ging leider baden .....Trotzdem war die Halle super, und wir haben sie in jeder Sportstunde genossen!!

 

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Übelpfeiftäter

Der liebe Lehrer S.S. stand wieder mal mit seinen weiten Kniebundhosen (im Volksmund auch "Knickerbocker" genannt) vor der Klasse 10a. Mit sehr viel "Milde und Güte" versuchte er, der Klasse 10a die Schulordnung zu erläutern. Das war den Knaben dieser Klasse aber völlig egal. Seine ausführlichen Erklärungen und Ermahnungen erreichten nicht vollständig das "Denkzentrum" dieser Jungburschen. Und der gute S.S. wusste das auch! Ein "Schwall Testosteron" legte sich wie eine effektive "Dichtung" zwischen den Erläuterungen des lieben Herrn S.S. und dem Verstand dieser berüchtigten Knaben. Mein lieber Fritz B. beachte bitte, dass das Wort "Dichtung" hier plötzlich eine ganz andere Bedeutung hat. Als Dipl.-Ingenieur ist für Dich die "Dichtung" mehr oder weniger nur eine Sache, die "an fest verbundenen oder gegeneinander beweglichen Teilen den Austritt von Flüssigkeit oder Gas verhindert"! Oder? Während ich das Wort "Dichtung" aus dem "dihton" (ahd) ableite, was "schreiben" bedeutet. Und für meine Schülerseele sehr wichtig war! Na, ja! Egal! Der gute Lehrer S.S. erklärte gerade ausführlich, dass das Singen und Pfeifen auf den Fluren des Schulgebäudes strengstens untersagt sei. In dem alten Kasernengebäude herrschte nämlich eine tolle Akustik und barsche Kommandos konnten hier hundertprozentig ihre Wirkung entfalten. Und da war Kinder- und Schülerlärm natürlich nicht eingeplant, Coppis Metallbeschläge an den Schuhen waren da wirklich schon "grenzwertig"! S.S. hatte seine Ausführungen beendet und versuchte nun in den "matten Schüleraugen" irgendein Echo zu erhaschen. Aber da war nichts! Nur eine unendliche Leere!

 

Aber was war das? Da war doch ein Pfeifen zu hören? Sehr perfekt gepfiffen konnte man deutlich die Melodie "Im Frühtau zu Berge" ausmachen. Und bei der perfekten Akustik auf dem Flur hörte sich das auch richtig "schön" und "konzertmäßig" an. Wusste der wahnsinnige "Pfeifer" nichts von der Schulordnung? Die Schüler der Klasse 10a wurden unruhig und bedauerten den armen Mitschüler. Das Pfeifen brachte dem "durchgeknallten" Jungburschen zumindest einen Klassenbucheintrag ein, das war sicher.

 

S.S. brachte die Schüler der Klasse 10a mit einer kurzen Handbewegung zur Ruhe und schlich mit flatternder "Kniebundhose" zur Tür. Als der unbedarfte Pfeifer die Nähe der Tür erreicht hatte, da riss der gute Lehrer S.S. die Tür blitzschnell auf und rief laut: "Halt  .... oh,oh .... der Herr Hoppsa ...... Herr Hoppsa, sie bringen ja heute eine sehr gute Laune mit in die Schule!?" Der Lehrer Hoppsa schaute grinsend in den Klassenraum der 10a, fasste sich an seine quergebundene Kawatte (Fliege) und antwortete: "Herr S.S., ich wünsche ihnen ein frohes Schaffen!" Die Klassentür wurde geschlossen und die Schüler der 10a vernahmen ein leises Pfeifen, das in Richtung Musikraum entschwand. Das war der unser Hoppsa! Der Mensch Hoppsa war für mich eine unbürgerliche Person aus der Künstlerwelt, eben ein richtiger Bohemien. Hatte er uns das nicht gerade wieder vorgeführt?

 

Was war nun mit der Einhaltung der Schulordnung? Die Schüler der Klasse 10a waren plötzlich hellwach. Der liebe Lehrer Herr S.S. stand mit leicht "rötlichen Ohrenspitzen" vor der Klasse. Mit feinem Lächeln sagte er: "Für Musiklehrer dürfen wir diesen Teil der Schulordnung nicht zu eng fassen. Musiklehrer sind nämlich nicht von dieser Welt!" In der Klasse 10a brach ein enormes Gelächter aus (und der gute Lehrer S.S. lachte mit!).

 

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V2-Crew

Ich war ein aktives Mitglied der "Peenemünder Raketencrew". Im Park richteten wir unsere V2  wegen der Brandgefahr auf  "Zielkoordinat - Ententeich". Kolleteralschäden mit der Entenpopulation wurden in Kauf genommen. Leider trafen wir diese selten, erzeugten aber bei den Schwimmvögeln viel Unruhe. Im Rahmen der Klassenfahrt 1958 (Stintfang) gabs dann andere Ziele …

 

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Wilhelm Bretthauer

Zu den Bundesjugendspielen (Sportfest) musste jeder Schüler ein Formblatt entgegennehmen und seine Kopfdaten eintragen. Zum Wettkampf wurden alsdann Riegen organisiert (ca. 8 Schüler = 1 Riege) und es gab einen „Riegenführer“. Der Riegenführer nahm alle Formblätter an sich und legte sie an jeder Wettkampfstation dem jeweils Aufsicht führenden Lehrer vor, damit dieser sodann die Wettkampfübung durchführen lassen und die Ergebnisse eintragen konnte. Am Schluss übernahm wieder der Riegenführer die Papiere und ging mit „seiner“ Riege zur nächsten Wettkampfstation. So war z.B. Htg beim Weitsprung eingesetzt, wo man ihm Tisch und Stuhl hingestellt hatte, denn er konnte nicht den ganzen Vormittag auf seinem einen Bein stehen. Hatte die Riege alle Stationen absolviert, gab der Riegenführer die Formularsammlung im Lehrerzimmer ab. Dort rechneten fleißige Lehrerinnen je Blatt die Ergebnisse aus, ermittelten die Gesamtpunktzahl und füllten im zutreffenden Fall eine Urkunde aus. Ab 40 Punkten gabs ne kleine Siegerurkunde, ab 65 Punkten eine „große“, sprich Ehrenurkunde, die vom Bundespräsidenten (wer war das 1959??) unterschrieben war. Am Schluss des Tages kam Wilhelm S. (Obersportlehrer u Gesamtorganisator) große Stunde: Er verlas die Namen der Gewinner einer Ehrenurkunde über Lautsprecheranlage und übergab das Dokument mit Handschlag. Wenn die Zeit reichte, gabs die Urkunden sogar in aufsteigender Reihenfolge der Punktzahl, d.h. der erfolgreichste Schüler kam als Letzter (natürlich mit Extralob und –applaus) an die Reihe. Klassenkamerad E. H. entwickelte die großartige Idee, dem lieben S. einen Phantomsportler mit unglaublichem Punkterekord unterzujubeln. Also ließ ich mir einfach ein 2. Formular aushändigen („habmich leider verschrieben“), trug die Daten „Wilhelm Bretthauer“ ein, machte mich selbst zum Riegenführer, gab natürlich Bretthauers Blatt nie dem Aufsicht führenden Lehrer in die Hand, sondern füllte am Ende selbst alles aus und gab das Blatt zusammen mit dem Riegenergebnis im Lehrerzimmer ab. Die dort rechnenden Lehrer/innen kannten zwar W.B. nicht, aber wer kennt schon alle Schüler? Nicht mal Wilhelm S., denn beim feierlichen Akt, plötzlich, ein neuer Superrekord 96 (?) Punkte, Gratulation an Wilhelm Bretthauer (er trug den Namen richtig mit Schmackes vor!). Die Eingeweihten kugelten sich vor Lachen und S. sah fragend in die Runde „wo ist denn der Rekordmann?“ Lähmendes Entsetzen, doch plötzlich hatte Hanno M. die Eingebung, schrie „der ist schon zum Bahnhof, ich kann ihm morgen die Urkunde geben“, ging zu S., nahm die Urkunde und kam freudig strahlend zu uns laut Grinsenden.

Ich glaube, Coppi hat dann die Urkunde gerahmt und sie bekam einen schönen Platz an der Wand im Klassenzimmer, hinter der letzen Reihe. Eines Tages wurde Klassenlehrer Hoppser in der Klasse auf- und abgehend auf das „neue Bild“ aufmerksam, ließ sich aufklären, grinste übers ganze Gesicht und war mächtig stolz auf seine Klasse! Und fragte nach dem Ideengeber, der sich angesichts der guten Laune H.’s stellte: E.! Das brachte E. dicke Pluspunkte ein, die mithalfen, dass Hoppser ihm letzen Endes dann doch das Abschlusszeugnis ermöglichte. Später entdeckte auch W. S. das schöne Bild (er war auch unser Franz.lehrer), erkannte die ganze „Misere“, wurde bleich und wütend, riss das Bild von der Wand, öffnete den Rahmen, entnahm die Urkunde und riss sie in tausend Stücke. Die am franz. teilnehmenden Mädchen wussten gar nicht, was da vor sich ging, haben wir sie aufgeklärt?

 

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Zensurenkönig

 

Zu Pilz ist mir noch eingefallen, daß er wegen des vielen "Knullens" (vgl. "Göttinger Prominenz") natürlich keine Grundlage für die Biologiezensur hatte. Darum hat er uns eines Tages alle in die Aula beordert. Er hatte an der Schmalseite mehrere Eimer mit Gräsern und Getreidesorten aufgestellt. Wir mussten dann alle weit nach hinten gehen und die Pflanzen erraten. Je weiter man nach vorne rücken muste, desto schlechter wurde die Zensur. Ein kompletter Idi.... Über seinen weiteren kometenhaften Aufstieg bin ich nicht sicher. Es kann sein, dass die Information, die jetzt auf unserer Seite steht, nicht ganz korrekt ist. Möglicherweise ist er in der Göttinger Stadtverwaltung ziemlich weit oben gelandet

 

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Kleine Fische 2—Outing 2014

 

Also: Heinz-Jürgen (Fengewisch, gestorben 2004), mein Raketen-Kumpel, hatte von der Chemiestunde, ich meine bei “Schussel” B**sk, ein Tütchen mit dem ominösen Magnesium-Pulver mitkommen lassen. Ich als Raketen-Treibstoff-Mischer wußte schon was Zeug für eine Wirkung haben kann. Es wurde also mit mehreren Zuschauern rund um den Tisch in der Klasse (vermutlich 8a - denn Rüdiger L. war auch bei uns)  in dem Raum am Hinterhof,  wo das Wetterhäuschen auf der Wiese stand, ein bisschen Pulver gezündet.

 Zündmeister, d.h. schnellster am Streichholz war bei uns immer Heinz-Jürgen. Hierzu etwas Hintergrundwissen. Wenn du dich z.B. an den Ausflug zum Feldberg im Schwarzwald erinnerst, da hatte ich eine solide Fahrrad-Luftpumpen-Pulverrakete gebaut und dabei, und kaum war es Abenddämmerung, ließ Heinz-J. das Ding unter Feuer/Qualm/Knall von einem alten Brett starten.

 Oder der Ausflug auf den Stintfang (Jugendherberge in Hamburg). Es gab nachts die übliche Papierkrampen-Artillerie-Schlacht im dunkeln. Da ich für solche Anlässe für die Rüstung zuständig war, hatte ich natürlich aus Silberpapier und Heftrücken 10 gerollte Raketenhülsen gebaut in der Größe eines Bleistifts mit Sprengsatz vorn, die hatte Heinz-J. bei sich im Bett mitsamt der Startrampe. Als die Krampen zu lästig wurden, sah ich Streichholzflammen in seinem Bett leuchten und schon flog der erste Flammenstrahl und Knall dem Spruch über den Kopf, da hatte Heinz-J. keine Hemmungen.

O.k., die Schlacht weitete sich dann nach Waffenwechsel zu einer Rohe-Eier-Werferei aus, welche schön die Wand runterliefen, und wir mussten morgens sehen, dass die Klasse schnell Land gewinnt bevor es auffiel.

 Zurück zum Tisch: 

Irgendwie fiel das Tütchen mit dem Pulver um, der Inhalt auf den Tisch, und schon hatte “Feuerwerker" einen brennenden Zündholzkopf darauf abgeschossen. als die halbmeterhohe Stichflamme erlosch, hatte die Tischplatte eine handflächengroße schwarze Stelle nahe der Mitte, die sich als bis zu 5mm tiefe Mulde darstellte. Alles war erschrocken - wat nu - aber da ich mich im Bau etwas auskannte wußte ich, das unter dem Klassenraum im Keller hinter Schutztüren überzählige Tische und Stühle gelagert waren.

 Also mit Hilfe vieler Hände raus mit dem Ding aus dem Fenster, wir waren ja im Erdgeschoss, und dann die äußere Kellertreppe runter in den Raum und unter den anderen Tischen das Schaustück mit Platte nach unten abgelagert. Dann noch schnell einen neuen Tisch gegriffen und zickzack den gleichen Weg zurück.

 Es ist wohl nie aufgefallen, den ich erinnere mich mindestens ein Jahr später mal nachgesehen zu haben, und die Tischleiche war immer noch da, den hat wohl keiner gebraucht und der Hausmeister hatte wohl besseres zu tun als zu recherchieren.

 Soweit mein 7-jahrzehntiges Memory, welches wohl noch ganz gut geht.

 

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Blauer Brief

Bemerkungen zum Verweis: 17.03.1960 Datum Abschlusszeugnis

In meinen Unterlagen habe ich einen Verweis gefunden, den ich bei dem Klassentreffen 2013 gezeigt habe. Alex schlug vor, das Schriftstück auf der Klasse 10a Seite einzustellen.

Gegen Ende meiner Schülerzeit erhielt ich noch einen schriftlichen Verweis.

Zwischen dem Lehrer Leßner (Pilz) und mir gab es immer wieder gewisse Spannungen.

Nach meinem Empfinden bevorzugte er einige wenige Schüler und diese erhielten für normale Beiträge zum Unterricht gute mündliche Zensuren.

Daher hatte er oft unkonventionelle Beurteilungskriterien.

In einem Fall gab es beim Bestimmen von Gräsern eine bessere Zensur, wenn diese aus größerer Entfernung benannt werden konnten.

Für das Überlaufen des Fasses war wohl die folgende Situation ausschlaggebend.

Leßner erzählte eine tolle Geschichte und ich sah demonstrativ zur Decke. Auf seine Frage, warum ich dort hinschaue, sagte ich: „Ich gucke ob sich die Balken biegen“.

Das konnte er nicht hinnehmen und hat dann schließlich eine Klassenkonferenz beantragt, auf der am 08.02.1960 ein Verweis beschlossen wurde. Diesen Verweis hat Rektor Fechner vor der Klasse verlesen.

Mein Vater musste im Rektoriat vorstellig werden. Er erzählte mir zu Haus, dass Lessner ihn mit den Worten: „Sie sind also der Vater von dem missratenen Sohn“ begrüßte. Da hat mein Vater, der in der Nachbarschaft der GHMS bei der Fa. Albin arbeitete und so einen guten Einblick auf das außerunterrichtliche Erscheinungsbild der Schule hatte, einige Dinge aufgezählt (insbesondere auf Lessner bezogen) und die Sache war erledigt.

Den Einsatz fand ich stark und ich war stolz auf meinen Vater.

Den Mittelschulabschluss habe ich dann geschafft.

 Der Verweis wurde als „Portopflichtige Dienstsache“* zugestellt.

 * Staatliche Institutionen konnten bei Briefsendungen an private Empfänger durch den Vermerk "portopflichtige Dienstsache" die Portokosten auf den Empfänger abwälzen. Der Empfänger musste dann nur die "normalen" Portokosten zahlen. Eine Strafgebühr wie sonst üblich wurde dann nicht erhoben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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